Meldung

Podiumsdiskussion zum Thema Ärztemangel

In Haus G, dem Ergän­zungs­bau der Vin­cent-van-Gogh-Schu­le fan­den sich 60 inter­es­sier­te Bür­ger ein, um den Aus­füh­run­gen der Fach­ex­per­ten zu fol­gen. Gabriela Leyh, Lan­des­ge­schäfts­füh­re­rin der BARMER Ber­lin-Bran­den­burg, Dr. Burk­hard Rup­pert, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gung Ber­lin, Dr. med. Gün­ther Jonitz, Prä­si­dent der Ärz­te­kam­mer Ber­lin, Stef­fen Krach, Staats­se­kre­tär für Wis­sen­schaft und For­schung, Dr. med. Stef­fen Lüder, Kin­der­arzt in Hohen­schön­hau­sen und Mar­tin Matz, Staats­se­kre­tär für Gesund­heit, Pfle­ge und Gleich­stel­lung stan­den für Fra­gen und Ant­wor­ten zur Ver­fü­gung.

Dr. med. Stef­fen Lüder berich­te­te sehr leb­haft von sei­nem Pra­xis­all­tag und der Men­ge an Kin­dern, die er täg­li­ch behan­delt. Durch den Kin­der­ärz­te­man­gel bleibt wenig Unter­su­chungs­zeit pro Kind, ein Pro­blem, dass auch Dr. med. Jonitz mit gro­ßer Sor­ge betrach­tet. Er sieht durch den Ärz­te­man­gel die Qua­li­tät der ärzt­li­chen Betreu­ung gefähr­det. Staats­se­kre­tär Stef­fen Krach wies auf die gute Aus­bil­dung der Medi­zi­ner an der Ber­li­ner Cha­rité hin, die jedes Jahr 630 Medi­zin­stu­den­ten auf­nimmt. Eine Ver­kür­zung der Aus­bil­dungs­zeit hält er nicht für den rich­ti­gen Weg, da son­st die Qua­li­tät der Aus­bil­dung lei­den wür­de.

In den nächs­ten Wochen und Mona­ten wird sich auch ent­schei­den, inwie­weit regio­nal­spe­zi­fi­sche Ärz­te­män­gel beho­ben wer­den kön­nen. Durch das Lan­des­pro­gramm, dem »Let­ter of Intent« wur­de der Not­stand auch auf Lan­des- und Bun­des­ebe­ne erkannt, dies bestä­tig­te auch Staats­se­kre­tär Mar­tin Matz.

Bür­ger mit aku­ten Ter­min­schwie­rig­kei­ten kön­nen sich über die Hot­line 116 117 an die Kas­sen­ärzt­li­che Ver­ei­ni­gung wen­den, die bei der Arzt- und Ter­min­su­che hilft. Ärz­te mel­den freie Ter­mi­ne der Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gung, die die­se dann wei­ter­ge­ben kann. Dr. Rup­pert ver­wies dar­auf, dass die Mel­dung inso­fern auch wich­tig, als das die KV Ber­lin dadurch einen genau­en Über­bli­ck über den Ärz­te- und Ter­min­be­darf bekommt. Wei­ter­hin baut die Kas­sen­ärzt­li­che Ver­ei­ni­gung Not­dienst­pra­xen in Kran­ken­häu­sern aus.  Ziel der Not­dienst­pra­xen ist es, die Ret­tungs­stel­len der Kran­ken­häu­ser zu ent­las­ten und die ambu­lan­te ärzt­li­che Ver­sor­gung zum Woh­le der Ver­si­cher­ten auch in sprech­stun­den­frei­en Zei­ten anzu­bie­ten. Neben zwei KV-Not­dienst­pra­xen bie­tet die KV Ber­lin in meh­re­ren Bezir­ken einen kin­der­ärzt­li­chen Bereit­schafts­dienst an.

Ein Punkt, bei dem sich alle einig waren sprach Frau Leyh ganz offen an: Die Büro­kra­tie, die mit der Bedarfs­pla­nung von Arzt­sit­zen ein­her­geht, muss kon­ti­nu­ier­li­ch ver­rin­gert wer­den. Des Wei­te­ren wäre eine bes­se­re Ver­net­zung von ambu­lan­ter und sta­tio­nä­rer Betreu­ung not­wen­dig um den Bür­gern eine adäqua­te ärzt­li­che Ver­sor­gung zur Ver­fü­gung zu stel­len.

Dan­ny Frey­mark ist ent­schlos­sen: »Wir wer­den wei­ter­hin kri­ti­sch beglei­ten, ob sich der Ärz­te­man­gel in Hohen­schön­hau­sen in den nächs­ten Mona­ten redu­ziert oder sogar noch auf­grund von Schlie­ßun­gen von Pra­xen ver­stärkt. Es darf kei­ner der Ver­ant­wort­li­chen behaup­ten dür­fen, man hät­te nicht gewusst, wel­ch ein Man­gel mitt­ler­wei­le eta­bliert ist in unse­rer Regi­on!«

Das Pro­to­koll der Podi­ums­dis­kus­si­on kann hier her­un­ter­ge­la­den wer­den: Down­load

Herausgeber: Danny Freymark | 03.09.2019

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