70 Jahre Speziallager in Hohenschönhausen - Gedenken im Roten Rathaus

70 Jahre Speziallager in Hohenschönhausen - Gedenken im Roten Rathaus
04.06.2015

Am Donnerstag, den 04. Juni 2015 fand auf Initiative der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen die Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestages der Errichtung des Speziallagers Nr.3 unter Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller statt. Dr. Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, übernahm die Einführung in die Thematik und begrüßte die mehr als 100 Gäste.

Besonders bemerkenswert war das von Helmut Frauendorfer geführte Zeitzeugeninterview mit Lotte Ohnezeit und Horst Jänichen, die deutlich machten, wie schwierig die Lebensumstände im Speziallager waren. Des Weiteren zeigten ihre Beiträge die angewendete Willkür bei den Verhaftungen durch die damaligen Institutionen auf. Auch die Lageraufenthalte selbst waren von Hunger und Krankheiten geprägt.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit dem ehemaligen DDR Außenminister Markus Meckel, dem Historiker Peter Erler und dem Mitglied des Abgeordnetenhauses Danny Freymark stellte sich schnell heraus, dass auch noch heute mehr als 700 namentlich bekannte Opfer anonym in einem Massengrab in der Genslerstraße verscharrt liegen. In seinem Statement machte der Abgeordnete Danny Freymark deutlich, dass es unsere moralische Verpflichtung ist diesen Menschen ihre letzte Ruhe zuzugestehen. Markus Meckel wies darauf hin, dass es das sogenannte Gräbergesetz gibt, welches zum Inhalt hat, dass Opfer der Diktaturen auch ein Anrecht auf eine Bestattung auf einem Friedhof haben. Herr Erler verwies auf das von ihm zusammengestellte Totenbuch, in dem die Opfer ihre Namen zurückerhalten haben. Abgerundet wurde die Gedenkfeier durch die musikalische Begleitung der Gruppe Cello-Duo Zweiklang (Guido Scharmer und Daniel Hoffmann).