Der Treff zum Rundgang durch den Welsekiez konnte passender wohl kaum gewählt sein. Denn mit der Welse-Galerie, einem Komplex aus Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen, ist etwas passiert, was sich Wilfried Nünthel, bezirklicher Spitzenkandidat der CDU Lichtenberg, auch anderswo im Bezirk wünscht: Es ist gelungen, einen mitten im Quartier gelegenen Einzelhandelsstandort zu erhalten.
Der Vorgänger, ein in die Jahre gekommenes Handelszentrum, das zu großen Teilen leer stand, war abgerissen worden, ein Neubau mit Rewe und Netto wurde dafür errichtet. »Das ist gut für das Wohngebiet«, sagt Lichtenbergs Stadtrat für Stadtentwicklung. Insbesondere für ältere Menschen sei eine wohnortnahe Versorgung wichtig.
Neubau von Kitas und Schulen
Weitere gute Nachrichten für das Viertel hatte der Kommunalpolitiker, der vom Direktkandidaten der CDU für den Wahlkreis 1, dem Abgeordneten Danny Freymark, begleitet wurde, mitgebracht. Denn aufgrund wachsenden Zuzugs sollen dort wieder neue Schulen und Kitas gebaut bzw. vorhandene saniert werden (Wartiner Straße, Grund- und Oberschule), an der Welsestraße ist eine neue Kita geplant. »Das bedeutet mehr Qualität für das Wohngebiet«, sagt Nünthel. Damit werde dieses auch für neue Schichten der Bevölkerung interessant. Im Welsekiez mit etwa 7.700 Wohnungen in Fünf- bis Elfgeschossern im Südosten der Großsiedlung Neu-Hohenschönhausen wurde in den vergangenen Jahren eine Vertiefung sozialer Probleme beobachtet, mit vielen Arbeitslosen und Empfängern von Existenzsicherungsleistungen. »Er wurde jedoch nie als sozialer Brennpunkt eingestuft«, sagt Nünthel. Nach dem Berliner Sozialstrukturatlas wird das Gebiet zwar als sozial schwach, aber stabil bewertet.
Wohnungsunternehmen engagieren sich
Beinahe der gesamte Wohnungsbestand, der größte Teil gehört der landeseigenen Howoge sowie Genossenschaften, war in den 1990er-Jahren saniert worden. »Etwa zwei Drittel des Wohnungsbestandes in Lichtenberg sind im Eigentum kommunaler Gesellschaften oder Genossenschaften«, berichtet Wilfried Nünthel. Auch das habe dazu beigetragen, dass die Mieten im Bezirk im Wesentlichen erschwinglich geblieben sind. Zudem engagierten sich die städtischen oder genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen stark in den Kiezen. Um nur ein kleines Beispiel aus jüngster Zeit zu nennen: Für einen im Wohngebiet geschaffenen Hundeauslaufplatz (Seehausener Straße) finanzierte die Howoge den Zaun. Der Platz, der von einem Verein übernommen werden soll, steht der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung. Vom Verein verlangt der Bezirk keine Pacht, wohl aber, das Gelände in Ordnung zu halten. »Mit solchen Angeboten können wir das Verhältnis zwischen Hundehaltern und anderen Menschen«, betont Nünthel. Derzeit gibt es in Lichtenberg vier öffentliche Hundeplätze, dazu kommt noch ein Auslaufgebiet am Tierheim Falkenberg.
Eine Wiese für die Bienen
Was sofort auffällt, ist das viele Grün im Wohngebiet. Gleich hinter der Welse-Galerie erstreckt sich ein Quartierspark. Dieser entstand 2005 bis 2007 nach dem Abriss von zwei Schulen im Rahmen des Stadtumbau-Ost-Programms zur Aufwertung des Wohnumfeldes. Die Turnhalle blieb erhalten und wird gerade im Innern saniert. Danny Freymark, der im Viertel aufgewachsen ist, deutet auf blühende japanische Zierkirschen. Die sehen zwar wunderschön aus, würden aber von einheimischen Insekten kaum angenommen, sagt Nünthel. Er wünscht sich auch richtige Bienenwiesen mit Blumen und blühenden Gräsern – eine Idee, die bei Freymark ankommt. »Und in einer Ecke auch Brennnesseln für die Schmetterlinge«, ergänzt Nünthel, der auch Umweltstadtrat ist. Als solcher freut er sich, dass das Umweltbüro Lichtenberg im Welsekiez ansässig ist, betrieben von der Naturschutzstation Malchow. Dort finden nicht nur Veranstaltungen statt wie beispielsweise Treffen der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft oder von Vertretern des Projektes Selbstkochende Kita, man kann die Einrichtung auch für 10 Euro/Stunde mieten.
Geld für Spielplätze
Vom Umweltbüro ist es nicht weit zu den Falkenberger Krugwiesen. Diese wurden 1995 unter Naturschutz gestellt. Dort wurde vor einiger Zeit ein Spielplatz abgeräumt, nur zwei leere Sandflächen und das Schild »Spielplatz« gibt es noch. »Die Anwohner wünschen sich, dass die Fläche wieder ein richtiger Spielplatz wird«, sagt Freymark, der sich seit Jahren intensiv um seinen Wahlkreis kümmert. Das kann Nünthel noch nicht versprechen, hat aber dennoch eine gute Botschaft: Der Bezirk bekommt aus dem »Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt« (SIWA) in diesem Jahr eine Million Euro speziell für die Sanierung von 24 Spielplätzen. »Damit können auch neue Spielgeräte angeschafft und verschlissene ersetzt werden, erstmals seit Jahren.« Im Welsekiez wird u.a. der Spielplatz an der Vincent-van-Gogh-Straße hinter 43-47/ Ecke Falkenberger Krugwiesen erneuert. Der Abenteuerspielplatz »Fort Robinson« soll einer von zwei inklusiven Spielplätzen des Bezirks werden, so Nünthel. Damit ihn künftig auch körperlich beeinträchtigte Kinder besser nutzen können, werden rund 200.000 Euro eingesetzt. Freymark berichtet, dass inzwischen 10.000 Euro Spenden für den Platz gesammelt wurden, der im vergangenen Jahr Opfer einer Brandstiftung wurde. »Fort Robinson«, in dem es neben Spielgeräten und einem Spielberg auch Tiere wie Meerschweinchen, Kaninchen und sogar ein Pferd (AG Reiten) gibt, ist ein Anziehungspunkt im Viertel. Zum dritten Mal findet dort auch das Bürgerfest der CDU Hohenschönhausen statt (7. Juli), Kinder können dann vier Stunden lang kostenlos reiten.
Welsekiez:
Der Welsekiez ist wie Neu-Hohenschönhausen insgesamt eine durch den industriellen Wohnungsbau der DDR geprägte Großsiedlung. Die übergroße Mehrzahl der Gebäude ist saniert. Von 2002 bis 2009 sank die Bevölkerung in Neu-Hohenschönhausen um rund 7, 3 Prozent. Insbesondere mittlere Altersgruppen wanderten ab, es erfolgte danach ein Zuzug vor allem junger, einkommensschwacher Familien.
Im Rahmen des Stadtumbau Ost wurden in Neu-Hohenschönhausen je 11 Kitas und Schulen abgerissen bzw. umgenutzt. Seit 2010 wurden die Kitaplätze wieder knapp. Inzwischen trifft das auch auf Schulplätze zu.
Zur Stabilisierung des Quartiers war zwischen 2009 und 2013 ein gemeinsam mit dem Wohnungsunternehmen Howoge initiiertes Kiezmanagement aktiv.
Im nahegelegenen Gewerbegebiet Pablo-Picasso-Straße entsteht derzeit eine Großwäscherei. Die Greif Berlin GmbH & Co. KG, ein Familienunternehmen in 4. Generation (seit 1922), investiert hier 20 Millionen Euro. Bis 2022 wird auf einer Freifläche an der Pablo-Picasso/Seehausener Straße ein moderner Standort für die Berufsfeuerwehr Hohenschönhausen entstehen, Investitionskosten 12 Millionen Euro.
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