Kiezspaziergang: Nünthel, Freymark und Hoffman sind im Nordosten unterwegs

Kiezspaziergang: Nünthel, Freymark und Hoffman sind im Nordosten unterwegs
04.06.2016

Die kleine Siedlung Margaretenhöhe liegt zwischen den Dörfern Wartenberg und Malchow. Etwa 40 Häuser und knapp 200 Einwohner gibt es dort, zudem die Kleingartenanlage Margaretenhöhe Nord.

Der Kiezspaziergang von Stadtentwicklungs-Stadtrat Wilfried Nünthel, Spitzenkandidat der CDU für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), und Danny Freymark, Direktkandidat für das Abgeordnetenhaus, führte zunächst die Straße An der Margaretenhöhe entlang.

Und dort gleich zur Registrierung von drei Ärgernissen: zu schnell fahrende Autos in der Tempo-30-Zone, illegale Müllablagerungen am Rand oder in Einbuchtungen der schmalen Straße und das brachliegende Gelände, das zu DDR-Zeiten die Polizei zu Ausbildungszwecken nutzte.

Schandfleck soll Landschaftspark werden
Die landeseigene Fläche mit halbverfallenen Gebäuden wird von der Berliner Immobilien Management GmbH (BIM) verwaltet, informiert Wilfried Nünthel. Diese ist auch für Ordnung und Sicherheit dort verantwortlich. „Einsturzgefahr, Betreten verboten“, steht auf einem Schild am verschlossenen Zugang zum Gelände. Künftig soll dieses als Landschaftspark gestaltet werden, mit Spazier- und Fahrradwegen – eine Ausgleichsmaßnahme für Versiegelung von Flächen bei Baumaßnahmen in der Berliner Innenstadt, wenn ein solcher Ausgleich dort nicht möglich ist. Dafür zahlen dann die Bauherren. Erste Kostenschätzungen belaufen sich auf 6 bis 7 Millionen Euro. „Bis jetzt gibt es aber keine konkreten Maßnahmen, die dem Areal zugute kommen könnten“, sagt der Stadtrat. Es sei zwar einmal ein Projekt in Steglitz im Gespräch gewesen, das 3 bis 4 Millionen Euro für die Herrichtung der maroden Liegenschaft in der Margaretenhöhe gebracht hätte, aber seit einem Jahr habe der Bezirk davon nichts mehr gehört, so Nünthel. Es wird also wohl noch etwas dauern mit der Beseitigung des Schandflecks.

Rundschreiben zur illegalen Abfallentsorgung
Eine ältere Frau hat einen Ordner mitgebracht – eine Dokumentation darüber, wie das Gebiet immer wieder vermüllt wird. Oft liegen Plastiksäcke voller Abfall herum, manchmal auch Gewerbemüll, hin und wieder werden sogar nicht mehr gebrauchte Möbel dort platziert. „Das ist so unverständlich, hierher müssen es die Leute doch auch mit dem Auto transportieren. Da könnten sie doch gleich zum Recyclinghof fahren,“ sagt ein Mann. Im Garten hinterm Haus der Familie Breitfeld, die die ganze Runde zu einer Erfrischung im Schatten eingeladen hatte, geht die Diskussion weiter. Danny Freymark, seit 2011 für die CDU im Abgeordnetenhaus, gefällt die Anregung, ein Rundschreiben an die Anwohner zu verfassen, in dem nochmals auf die Möglichkeiten der kostenlosen Entsorgung auf den Recyclinghöfen der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) aufmerksam gemacht wird. Pro Tag kann dort jeder Berliner gratis einen Kubikmeter Abfall und 20 Kilogramm Sondermüll wie beispielsweise Dachpappe abgeben. Wilfried Nünthel wird den Vorstand der Anlage Margaretenhöhe Nord auf das Problem Müll ansprechen. Denn vermutet von den Siedlungsbewohnern wird, dass auch einige Kleingärtner zur Abfallproblematik im Gebiet beitragen.

S-Bahn nach Pankow
Von den Bewohnern der Kleinsiedlung wird seit langem eine bessere Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gewünscht. Die BVG habe die Führung einer Buslinie durch die Siedlung geprüft, aber wegen zu geringer Nutzerzahlen abgelehnt, sagt Danny Freymark. »Inzwischen glaube ich, dass wir eher eine S-Bahnvariante hinkriegen«, sagt er. Die Trasse zwischen Wartenberg und Blankenburg wurde bereits zu DDR-Zeiten angelegt und liegt seitdem brach. »Mit der wachsenden Stadt Berlin steigen die Chancen, die Region zwischen Pankow und Lichtenberg mit einer solchen Linie zu verbinden«, sagt er. Margaretenhöhe könne dann eine S-Bahnstation bekommen. Das ist noch Zukunftsmusik, die CDU werde sich jedoch dafür einsetzen, versicherte Freymark.

Arbeiten an der Dorfstraße verkürzen
Wilfried Nünthel sagt, das ebenfalls schon in der DDR geplante und 1994 in den Berliner Flächennutzungsplan (FNP) aufgenommene Projekt Tangentiale Verbindung Nord (von der Märkischen Allee über Bitterfelder, Pablo-Picasso, Egon-Erwin-Kisch-Straße bis zur Bundesstraße 2) halte er persönlich für unnötig. »Die BVV hat eine Prüfung gefordert, ob diese Planung noch sinnvoll ist«, sagt er. Das sei aber der nächsten Legislatur vorbehalten, also der Zeit nach den Berlin-Wahlen. Er begründet seine Ansicht, warum eine solche Tangentiale entfallen könne mit den Planungen für die Ortsumfahrungen Ahrensfelde und Malchow. Würden diese realisiert, könnten sie den Verkehr aus der Region aufnehmen. Nünthel informiert auch über einen Vorschlag, die geplanten Arbeiten auf der Dorfstraße in Malchow zu verkürzen. Diese soll bekanntlich ab Herbst 2016 grundlegend instandgesetzt werden. Die Dauer der Arbeiten an der Bundesstraße, die mitten durch das Dorf verläuft, wurden zunächst von der Stadtentwicklungsverwaltung mit vier Jahren angegeben. Eine Umleitungsstrecke sollte 10 Kilometer lang sein. »Inzwischen gibt es den Vorschlag aus dem Nachbarbezirk Pankow, temporär eine Baustraße zu errichten.« Diese könne an der Westseite von Malchow (von der Ortnitstraße entlang des Fließgrabens bis zum Blankenburger Pflasterweg) entlang führen, einen Zwei-Richtungsverkehr ermöglichen und auch die Busse aufnehmen. Haltebuchten für Schüler sollen hierbei die Verkehrssicherheit verbessern. Der Vorteil sei nicht nur die Verkürzung der Umfahrung. Auch die Bauzeit verringere sich um die Hälfte. »Das wird jetzt von der Senatsverwaltung geprüft«, so Nünthel.

Bei Planfestellungsverfahren reden Bürger mit
Was bei den Tour-Teilnehmern in der Margaretenhöhe für Beifall sorgt, wird jedoch beim Nachfolgespaziergang in Malchow nicht von allen Teilnehmern so begeistert aufgenommen. Beim Treff auf dem Naturhof an der Dorfstraße, wo Wahlkreiskandidat Gregor Hoffmann, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der BVV, die Spaziergänger begrüßt, kritisieren zwei Frauen, die nach eigenen Aussagen nicht aus dem Ortsteil stammen, vehement die Idee, eine Baustraße mit dem vorgeschlagenen Verlauf einzurichten. Denn diese berühre dann sensible Feuchtgebiete. Die meisten Malchower fordern schon seit Jahren eine Ortsumfahrung. Denn täglich quälen sich zehntausende Autos über die Dorfstraße, die Malchow quasi in zwei Teile zerschneidet. Wilfried Nünthel versichert, dass bei einem Planfeststellungsverfahren, das solch großen Bauprojekten vorangeht, verschiedene Trassen auf ihre Eignung geprüft werden. »Und die Bürger haben die Möglichkeit, ihre Kritiken und Anregungen einzubringen.« Zunächst aber müsse erst der Bundesverkehrswegeplan 2030 vom Deutschen Bundestag beschlossen werden ehe überhaupt weitere Schritte erfolgen könnten.

Zerstörte Kirche soll markiert werden
Unterstützung versprechen Wilfried Nünthel und Gregor Hoffmann für ein Vorhaben des Bürgervereins »Wir für Malchow«. Dieser will die in den letzten Kriegstagen 1945 zerstörte Dorfkirche, an die nur noch ein Ruinenrest auf dem Friedhof an der Dorfstraße erinnert, wieder aufleben lassen. Nach einer Idee des Landschaftsarchitekten Martin Ernerth soll kein Kirchen-Nachbau entstehen, sondern der historische Grundriss von Kapelle und Glockenturm durch die Nachzeichnung der alten Mauern in einfacher Sitzhöhe wieder sichtbar gemacht werden. Bernd Tanneberger, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, erläutert: »Aus den alten Feldsteinen, die hier auf dem Friedhof liegen, wird das Kirchenschiff nachgezeichnet. Der Turm des Gotteshauses soll durch ein etwa vier Meter hohes Baumspalier symbolisiert werden.« Tanneberger sagt, man wolle den Friedhof damit wieder mehr in das dörfliche Leben zurückholen. Die neue Kirchenruine solle nicht nur Raum zur stillen Einkehr oder für Gottesdienste bieten, sondern auch für Lesungen oder passende musikalische Veranstaltungen. Für die Ausarbeitung der Projektidee gab es im vergangenen Jahr erste Mittel aus dem Kiezfonds des Bürgerhaushaltes Lichtenberg. Die veranschlagten Kosten für die Realisierung betragen mehr als 50.000 Euro. »Wir werden um Spender und Sponsoren werben«, sagt der Bürgervereins-Vize.