Kinotalk im CineMotion

Kinotalk im CineMotion
26.02.2015

Einen Geschichtsunterricht der anderen Art erlebten am Donnerstag, den 26. Februar 2015 ca. 370 Schüler des Barnim-Gymnasium und der Fritz-Reuter Oberschule im CineMotion. Die Schulleiter hatten zu einer Filmvorstellung des Films "Zwischen den Zeiten« mit anschließender Diskussion auf Initiative des Abgeordneten Danny Freymark eingeladen.

Ganz wesentlich wurde die Veranstaltung durch die Stiftung MINT Entertainment-Education-Excellence mitorganisiert. Ein besonderer Dank gilt den Sponsoren, so konnten die Berliner Sparkasse und das Kino CineMotion gewonnen werden, den Kinotalk überhaupt zu ermöglichen.

Kurz zum Inhalt des Films: Die ZDF-Produktion handelt von einer Frau, die gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten an einem Pilotprojekt des Fraunhofer Institutes, der sogenannten „Schnipsel-Maschine“ arbeitet. Diese Erfindung automatisiert die manuelle (händische) Zusammensetzung von 16.000 mit Papierschnipseln gefüllten Säcken aus der DDR. Entstanden sind die Aktenberge zwischen den Jahren 1949 und 1989. Damals wurden durch das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) die Menschen systematisch überwacht und bespitzelt. Eines Tages entdeckt die Hauptfigur des Films zerrissene Observationsfotos ihres damaligen Liebhabers, kurz darauf seine IM-Akte mit handschriftlicher Verpflichtungserklärung. Sie gibt sich eine Mitschuld an seiner späteren Stasi-Karriere, sucht die Aussprache mit ihm und verliebt sich erneut in ihn. Doch damit beginnen die Probleme. Eine Dokumentation zum Film ist in der ZDF-Mediathek verfügbar: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite#/beitrag/video/2259338/Zwischen-den-Zeiten---die-Dokumentation

Nach dem zweistündigem Film und einer kleinen Snackpause ging es schließlich in die Diskussion. Mit dabei waren die Schulleiter Herr Schmidt-Ihnen und Herr Gessler, der Produzent des Films Ivo Beck, Dagmar Hovestädt Pressesprecherin von der Behörde des Bundesbeauftragten (BStU), die Vorstandsvorsitzende der Stiftung für MINT-Entertainment-Education-Excellence, Frau Dr. Marion Esch sowie Dr. Bertram Nickolay vom Fraunhofer Institut. Danny Freymark moderierte die Diskussionsrunde.

Die Schüler waren neugierig und stellten sowohl Fragen konkret zur Absicht des Films als auch allgemeine Fragen zu den Methoden der Staatssicherheit und ob denn bereits alle 16.000 Säcke mit Hilfe der Maschine rekonstruiert werden konnten. Leider sind es im Übrigen bisher erst 20 Säcke, die automatisch rekonstruiert werden konnten.

Insgesamt kam es durch die allgemeine Anteilnahme für die Geschichte der Hauptfiguren des Films zu einer interessanten Diskussion und es wurde klar, dass Menschen, die in der Vergangenheit folgenschwere Entscheidungen getroffen haben, davon früher oder später eingeholt werden können. Die Frage, „wie viel Vergangenheit verträgt die Zukunft?“ und die Erkenntnis, dass man nicht zwischen den Zeiten leben kann, sollten bei den Schülern zum Nachdenken anregen. So gaben die Podiumsteilnehmer den Schülern abschließend den Rat mit auf den Weg, immer mit offenen Augen und Ohren durch ihr weiteres Leben zu gehen, damit sich die Geschichte aus Unterdrückung und Bespitzelung nicht wiederholt.