Meldung

Tierparkdialog mit Direktor Dr. Andreas Knieriem

Und auch gera­de wegen frü­her immer mal wie­der auf­kei­men­der Unken­ru­fe aus Tei­len der Poli­tik, den Tier­park doch zu schlie­ßen, war die­se ins Leben geru­fe­ne Ver­an­stal­tungs­rei­he die Ant­wort dar­auf.

Nach den ein­lei­ten­den Wor­t­en stell­te der Tier­park-Direk­tor Dr. Andre­as Knie­riem vor, was den Tier­park in den letz­ten Jahr­zehn­ten aus­ge­macht hat, wel­che aktu­el­len Ent­wick­lun­gen lau­fen und was man sich son­st noch so für die Zukunft vor­ge­nom­men hat. Der Tier­park ist der größ­te Land­schafts­park Euro­pas, Teil eines inter­na­tio­na­len Netz­wer­kes und ein­ge­schlos­sen in das Ensem­ble mit Ber­li­ner Zoo und Aqua­ri­um eine ein­zig­ar­ti­ge Kul­tur­stät­te. Mit den meis­ten Tier­pfle­gern der Welt schafft Ber­lin nicht nur vie­le Arbeits­plät­ze, man ist vor allem auf den Gebie­ten Tier- und Natur­schutz, beim Erhalt bedroh­ter Tier­ar­ten und in der Tier­hal­tung all­ge­mein welt­weit Vor­bild für ande­re Ein­rich­tun­gen und erfül­le höchs­te Stan­dards. »Ber­lin kann stolz sein auf sei­nen Tier­park«, sag­te Dr. Knie­riem.

Vie­le neue Anla­gen sind ent­stan­den, neue Toi­let­ten wur­den instal­liert, die Beschil­de­rung auf dem gesam­ten Gelän­de nach und nach erneu­ert und erwei­tert. Die Eröff­nung des Alfred-Brehm-Hau­ses nach der Neu­ge­stal­tung war eben­so ein Höhe­punkt in den letz­ten Jah­ren wie die neue Hima­la­ya-Land­schaft, wel­che im Früh­jahr ihre Pfor­t­en öff­ne­te. Das haben unter ande­rem För­der­mit­tel mög­li­ch gemacht, aber eben­so die vie­len Spen­den der För­der­ver­eins­mit­glie­dern und der Tier­park­be­su­cher sind in die­se Vor­ha­ben geflos­sen. Ohne die­se wäre das nicht mög­li­ch gewe­sen, wofür sich Herr Dr. Knie­riem noch ein­mal beson­ders bei den anwe­sen­den Gäs­ten stell­ver­tre­tend für alle bedank­te.

Aktu­ell im Bau befin­det sich unter ande­rem eine neue Anla­ge für Kral­le­not­ter und wei­te­re Tie­re. Dar­über hin­aus schreib­ten die gro­ße Umge­stal­tung und der Neu­bau der Afri­ka­land­schaft und des Dick­häu­ter­hau­ses vor­an. Das Groß­pro­jekt wird für die Ele­fan­ten-Hal­tung in Euro­pa Maß­stä­be set­zen und soll im Jahr 2025 fer­tig­ge­stellt wer­den.

Eben­falls ein Bli­ck in die wei­te­re Zukunft wur­de gewagt, denn man habe noch vie­le Ide­en. Dar­un­ter ein Bau­ern­hof, mit dem man vor allem den Bli­ck auf Ernäh­rung und Land­wirt­schaft rich­ten möch­te. Ziel soll es sein, ein Bil­dungs­an­ge­bot zu schaf­fen: Wo kommt unse­re Nah­rung her? Was machen wir Men­schen dar­aus?

Als wei­te­re Plä­ne wur­den u.a. auch eine Frei­flug­vo­lie­re erwähnt, die ihren Namen ver­dient. Eben­so kön­ne man sich eine zwei­te Afri­ka-Land­schaft vor­stel­len. Es wäre groß­ar­tig, wenn im Tier­park irgend­wann wie­der Löwen und Nas­hör­ner bestaunt wer­den könn­ten. Ein Satz, der beson­ders viel Begeis­te­rung bei den Gäs­ten aus­lös­te. Abseits davon ist die künf­ti­ge Ver­sor­gung mit Ener­gie für den Tier­park eine wich­ti­ge Fra­ge. Ange­sichts der aktu­el­len Lage ste­hen hier­bei eini­ge Her­aus­for­de­run­gen an, um eine nach­hal­ti­ge und siche­re Ener­gie­ver­sor­gung sicher­stel­len zu kön­nen.

Nach dem lei­den­schaft­li­chen Vor­trag des Tier­park-Chefs ging es zusam­men mit dem Publi­kum und den Podi­ums­gäs­ten in die Dis­kus­si­on. Aus den Rei­hen der Zuschau­er gab es eine gan­ze Rei­he an Fra­gen und Anre­gun­gen. Vie­le der Anwe­sen­den ver­bin­den mit dem Tier­park Kind­heits­er­in­ne­run­gen und ken­nen ihn seit Jah­ren und Jahr­zehn­ten. Der Ort ist für vie­le Men­schen in Lich­ten­berg ein Stück Hei­mat und Aus­hän­ge­schild des Bezirks, ergänz­te Sarah Röhr.

Das The­ma Ein­tritts­prei­se und ermä­ßig­te Tickets für bestimm­te Grup­pen hat auch hier vie­le inter­es­siert. Hier­bei müs­se man immer die Instand­set­zung der Infra­struk­tur, die Bezah­lung der Pfle­ger und die Ver­sor­gung der Tie­re im Auge behal­ten. Güns­ti­ge­re Prei­se wären nur mit Abstri­chen in ande­ren Berei­chen mach­bar, stell­te der Tier­park-Direk­tor fest. Hier sei dann vor allem die Poli­tik gefragt, die sich für eine stär­ke­re finan­zi­el­le Unter­stüt­zung des Tier­parks ein­set­zen kann. Lei­der hat der Tier­park wie vie­le ande­re mit stei­gen­den Prei­sen bei Fut­ter und Ener­gie zu kämp­fen.

Eine wei­te­re Anre­gung galt der Öffent­lich­keits­ar­beit des Tier­parks. Ob es viel­leicht mög­li­ch wäre, mehr in Radio und Fern­se­hen über das Leben der Tie­re, den All­tag und die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen zu hören und zu sehen. Das sei wie­der­um eine Fra­ge der Finan­zie­rung und der Mach­bar­keit. Aktu­ell neh­me man ein neu­es Pod­cast-For­mat in den Bli­ck.

Dis­ku­tiert wur­den wei­ter­hin über die Aus­wil­de­rungs­pro­gram­me, die Erneue­rung der Elek­tro­bahn, die über das Gelän­de fährt und Stadt-Tie­re, wie Füch­se, Kanin­chen und Grau­rei­her, die sich außer­halb der Gehe­ge im Tier­park sehr wohl füh­len.

Der Abend hat gezeigt, der Tier­park hat eine beweg­te Geschich­te, ist stän­dig im Wan­del und hat eine wei­te­re gro­ße Zukunft vor sich. Die­ser Weg wird auch in Zukunft von allen Men­schen, die mit dem Tier­park groß gewor­den sind, von sei­nen Anwoh­nern, sei­nen Besu­chern und vie­len wei­te­ren Akteu­ren beglei­tet wer­den. Und sicher­li­ch wird eben­so der nächs­te Dia­log zum Tier­park vie­le neue Erkennt­nis­se brin­gen, wie sich die Zukunft des Gelän­des ent­wi­ckeln wird.

Herausgeber: Danny Freymark | 14.11.2022

Print Friendly, PDF & Email
Zurück zu allen Beiträgen